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Handbuch fir Autismus a
Schoulinklusioun zu Lëtzebuerg

SePAS und Lehrkräfte: Gemeinsam für erfolgreiche Inklusion an Sekundarschulen

Illustration: Ein Team von drei Arbeitskollegen

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Eine Gymnasiallehrerin teilt ihre Erfahrungen zur Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und dem schulpsychologischen Dienst SePAS bei der Betreuung autistischer Schüler*innen. Sie beschreibt bewährte Praktiken, Herausforderungen und konkrete Empfehlungen für eine erfolgreiche Inklusion im Schulalltag.

Die größte Herausforderung: Das richtige Handeln

Als Gymnasiallehrerin empfinde ich die größte Herausforderung darin, die Gewissheit zu haben, ob ich im Umgang mit autistischen Schüler*innen alles richtig mache. Zwar erhalten wir als Lehrkräfte wichtige Informationen von unserem SePAS-Team, das aus Pädagog*innen, Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen besteht, die in ihrem Studium verschiedene relevante Aspekte gelernt haben. Da wir Lehrer*innen jedoch selbst keine spezifische Ausbildung in diesem Bereich absolvieren konnten und lediglich Informationen erhalten haben, ist die Sorge stets präsent, etwas falsch zu machen oder etwas Unpassendes zu sagen, was dem*der Schüler*in schaden könnte.

Empfehlungen für neue Lehrkräfte

Aus meiner Erfahrung als Lehrerin kann ich neuen Kolleg*innen nur dringend empfehlen, sich von Anfang an Unterstützung erfahrener Kolleg*innen zu suchen. Es stellt sich immer als sehr effektiv heraus, wenn ich die neuen Lehrkräfte direkt zum SePAS begleite und dort die erste Vorstellung übernehme. Diese persönliche Begleitung ist deutlich wirksamer als der bloße Hinweis, sich bei Bedarf an das SePAS zu wenden. Solche allgemeinen Ratschläge gehen im hektischen Schulalltag oft unter, was letztendlich dazu führt, dass weder der Lehrkraft noch dem*der Schüler*in geholfen wird.

Von diesem Moment an weiß die zuständige Lehrkraft wer sich im SePAS-Team um diese Klasse kümmert und informiert die Lehrperson, ob ein* Schüler*in mit einer Autismus Diagnose in seiner Klasse ist. Die Lehrkraft erhält dann ein kurzes Briefing, und es wird ein Termin für ausführlichere Informationen und Techniken vereinbart. Zusätzlich werden Fortbildungen empfohlen, an denen die Lehrkraft teilnehmen kann.

Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und SePAS

Die Kooperation an unserer Schule funktioniert ausgezeichnet. Als Klassenlehrer*in einer Klasse mit einem*er autistischen Schüler*in werden wir gleich zu Beginn des Schuljahres zusammengerufen und erhalten wichtige Informationen über den*die Schüler*in.

Diese vertraulichen Informationen müssen wir nicht nur für uns behalten, sondern auch praktisch umsetzen. Das kann beispielsweise bedeuten, dass ein* Schüler*in mit einer bestimmten Form von Autismus mehr Zeit für Prüfungen erhält oder technische Hilfsmittel nutzen darf. Als Klassenlehrer*in können wir jederzeit das SePAS kontaktieren, wenn wir weitere Informationen oder Hilfe benötigen. Allerdings vergessen viele Kolleg*innen im Laufe der Zeit oder durch Stress, dass sie sich bei Fragen an das SePAS wenden können, was manchmal zu improvisiertem Handeln in einzelnen Fächern führt.

Besonders wichtig ist es, sich als Lehrkraft stets bewusst zu machen, dass nicht die autistischen Schüler*innen sich dem Schulsystem anpassen müssen – auch wenn diese Sichtweise leider noch bei manchen Kolleg*innen vorherrscht – sondern dass es unsere Aufgabe ist, das System und unsere Lehrmethoden an ihre Bedürfnisse anzupassen. Kontinuierliche Fortbildung und der regelmäßige Austausch mit dem SePAS-Team sind dabei wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Inklusion.