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Handbuch fir Autismus a
Schoulinklusioun zu Lëtzebuerg

Autismus und Schule: Erfahrungsbericht und praktische Tipps einer Mutter

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Eine Mutter eines autistischen Jugendlichen teilt ihre persönlichen Erfahrungen mit dem luxemburgischen Schulsystem. Isabelle Marinov beschreibt Herausforderungen, gibt praktische Empfehlungen und fordert mehr Unterstützung im Sekundarbereich. Ihr Erfahrungsbericht bietet wertvolle Einblicke für Eltern, Lehrpersonal und Betroffene.

Schwierige Herausforderungen, denen ich als Mutter gegenüberstehe

Oft ist das Lehrpersonal nicht genug im Thema Autismus geschult und verfügt auch nicht über genügend Mittel – dies ist besonders in der Sekundarstufe der Fall.

Dinge, die mir geholfen haben und die ich anderen Eltern empfehlen würde

  • FAL (Fondation Autisme Luxembourg)
  • CTSA (Centre pour enfants et jeunes présentant un trouble du spectre de l’autisme)
  • Social story cards
  • Psychomotorik / Ergotherapie (ist schwieriger zu finden für Jugendliche, sehr viele Angebote für Kinder / Kleinkinder)
  • Gewichtsdecken / Gewichtsjacken
  • Schwimmen und Sport allgemein
  • Melatonin bei Schlafproblemen

Was ich mir vom Bildungsministerium / der Regierung wünsche

Mehr Unterstützung und Ressourcen im Sekundarbereich sind dringend nötig. Inklusion bleibt oft eine bloße Theorie, da die verfügbaren Mittel bei weitem nicht ausreichen.

Autismus hat viele Facetten – zahlreiche Jugendliche können sich im klassischen Schulsystem nur schwer zurechtfinden. Deshalb halte ich es für essenziell, spezialisierte Schulen oder zumindest spezielle Klassen innerhalb regulärer Schulen für diese Jugendlichen einzurichten.

Viele von ihnen sind intellektuell außergewöhnlich begabt, scheitern jedoch aufgrund der Herausforderungen, die ihr Autismus mit sich bringt. Das ist für ein reiches Land wie Luxemburg absolut inakzeptabel.

Empfehlungen, die ich Lehrer*innen / Schulen geben würde

  • sich Zeit nehmen, sich mit dem Thema Autismus auseinanderzusetzen: Autismus hat viele Facetten, nicht jede*r Autist*in ist ein Mathegenie und vermeidet Augenkontakt;
  • das Lehrpersonal schulen;
  • die Mitschüler informieren (z.B. durch Filme, Serien und Vorträge);
  • Toleranz, Geduld und Verständnis für das „anders sein“ aufbringen.

Empfehlungen, die ich Psycholog*innen / Psychiater*innen / sonstigen Fachpersonen geben würde bzw Maßnahmen / Haltungen die uns geholfen haben

  • pragmatische und praxisorientierte Lösungen anbieten
  • Ermutigung

Was ich autistischen Schüler*innen / Student*innen gerne mit auf den Weg geben würde

Du wirst Deinen Weg finden.
Auch wenn der Weg manchmal holprig oder ungewöhnlich erscheint, er ist einzigartig. Vertraue darauf, dass deine Stärken und Fähigkeiten dich an ein Ziel führen, das zu dir passt.

Dein Gehirn funktioniert anders, und das ist etwas Besonderes.
Anders zu sein bedeutet nicht, weniger wert oder schlechter zu sein. Es bedeutet, die Welt aus einer Perspektive zu sehen, die andere oft nicht verstehen können. Diese Perspektive ist wertvoll und bereichert die Welt um neue Ideen.

Viele Autist*innen haben die Welt verändert.
Du bist in guter Gesellschaft! Von großen Erfinder*innen über Künstler*innen bis hin zu Wissenschaftler*innen – Autist*innen haben unsere Gesellschaft immer wieder geprägt. Auch du hast die Möglichkeit, mit deiner Einzigartigkeit etwas Bedeutendes zu schaffen.

Lass dich nicht entmutigen und habe Geduld mit dir selbst.
Es mag Menschen geben, die dich nicht verstehen oder unterschätzen, aber das sagt nichts über deinen Wert aus. Suche die Menschen und Umgebungen, die dich fördern.