Damit Inklusion in Bildungseinrichtungen gelingen kann, braucht es Schulentwicklung im Allgemeinen. Expert·innen haben unter der Leitung von Tony Booth (University of Cambridge) und Mel Ainscow (University of Manchester) den Index für Inklusion entwickelt. Dieser Leitfaden hilft Einsteiger·innen in das Thema Inklusion wie auch erfahrenen Akteur·innen, Haltungen, Barrieren, Potenziale und Aufwände im Zusammenhang mit Inklusion zu erkennen.
Dieses Standardwerk, erstmals herausgegeben im Jahr 2000 durch das Centre for Studies on Inclusive Education (CSIE), unterstützt Bildungsakteur·innen dabei, inklusive Kulturen, Strukturen und Praktiken zu entwickeln und zu verbessern. Das Buch ist auch nach diesen drei Hauptdimensionen strukturiert. Der Index basiert auf inklusiven Werten wie Rechten, Partizipation, Gleichheit und Respekt für Vielfalt – und zielt darauf ab, diese Werte im gesamten Schulalltag zu verankern.
Es enthält Fragebögen mit Indikatoren, welche bei der Reflexion und der Analyse des Ist-Zustands sowie der Wünsche helfen:
- Was machen wir bereits?
- Worin sind wir gut?
- Wohin wollen wir uns entwickeln?
- Was sind für uns die nächsten Schritte auf dem Weg zu mehr Inklusion?
- Woran wollen wir arbeiten?
Der Index wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt (darunter Arabisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und viele weitere) und wird international in Schulen und Forschungskontexten genutzt – von Großbritannien über Spanien, die Vereinigten Arabischen Emirate bis hin zu den Niederlanden, Belgien, Ungarn und Portugal.
Verfügbare Ausgaben
Die aktuelle 4. Ausgabe (2016) scheint nicht kostenfrei zu sein, kann aber käuflich erworben werden. Machne frühere Ausgaben sind kostenlos im Internet verfügbar:
- 3. Ausgabe (2011) auf Englisch – Index for Inclusion: Developing Learning and Participation in Schools
- Deutsche Ausgabe (2004) – Index für Inklusion (Tageseinrichtungen für Kinder): Lernen, Partizipation und Spiel in der inklusiven Kindertageseinrichtung entwickeln
- Französische Ausgabe für Québec (2002) – Guide de l’éducation inclusive: développer les apprentissages et la participation dans l’école


Es ist eine Möglichkeit, über die Entwicklung von Schulen und sogar der gesamten Gesellschaft nachzudenken – nach einem bestimmten Wertesystem, das ich inklusive Werte nenne. Für viele Lehrkräfte sind dies genau die Werte, die sie ursprünglich in den Lehrberuf geführt haben, aber dann werden sie vergessen.
Tony Booth – YouTube
Für wen ist der Index gedacht?
Der Index richtet sich an die Schulgemeinschaft als Ganzes – in erster Linie an pädagogische Fachkräfte und Schulleitungen, bezieht aber auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern aktiv in den Prozess der Schulentwicklung ein:
- Lehrkräfte – um über Unterrichtsmethoden, Lehrpläne und Teilhabe nachzudenken
- Schulleitung / Direktion / Management-Team – um Schulentwicklung und Selbstevaluation zu steuern
- Pädagogische und nicht-pädagogische Mitarbeiter·innen – um ihre Perspektiven zu Teilhabe und Unterstützung einzubringen
- Schüler·innen – um ihre Stimme bei der Identifizierung von Barrieren und Verbesserungen einzubringen
- Eltern und Erziehungsberechtigte – um sich aktiv an der Planung für mehr Inklusion zu beteiligen
- Schulvorstände / Behörden / lokale Entscheidungsträger·innen – um Schulentwicklung mit Bildungsrichtlinien zu verbinden
Der Index ist ein Werkzeug zur Unterstützung der inklusiven Entwicklung von Schulen. Er richtet sich an alle Mitglieder einer Schulgemeinschaft, die an der Verbesserung von Lernen und Teilhabe mitwirken möchten.
Booth & Ainscow, Index for Inclusion (CSIE, 2011)
Wir wissen nicht, ob derzeit Bildungseinrichtungen in Luxemburg mit diesem Index arbeiten. Falls Sie ihn selbst verwenden oder davon Kenntnis haben, informieren Sie uns gerne und teilen Sie Ihre Erfahrungen!

