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Handbuch fir Autismus a
Schoulinklusioun zu Lëtzebuerg

Lehrer­fortbil­dung zu Autismus zukunfts­fähig gestalten

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Bildungs- und Berufsberaterin Sandy Morais berichtet über die praktischen Hindernisse bei Fortbildungen zu Autismus am IFEN. Trotz relevanter Kursangebote erschweren ungünstige Terminplanung und eingeschränkte Zugänglichkeit vielen Lehrkräften die Teilnahme. Besonders alleinerziehende Lehrkräfte können die Wochenendtermine kaum wahrnehmen.

Aktuelle Herausforderungen in der Lehrerfortbildung

Im Fortbildungsangebot des ifen (Institut de formation de l’Éducation nationale) werden grundsätzlich relevante Kurse angeboten, wie beispielsweise „Technologies inclusives: Outils et stratégies numériques pour soutenir la neurodiversité et les troubles DYS“ oder „Trouble du spectre de l’autisme chez l’enfant: comprendre et agir (Cycles 1 et 2)“, jedoch erweisen sich diese in der Praxis oft als schwer zugänglich.

Die Terminplanung dieser Fortbildungen berücksichtigt häufig nicht die Lebensrealität der Lehrkräfte.

Beispielsweise ist die Teilnahme an Wochenendkursen für alleinerziehende Lehrkräfte kaum möglich. Auch die Aufteilung längerer Fortbildungen in mehrere Termine über verschiedene Tage hinweg erschwert die Teilnahme erheblich, da sie oft mit dem regulären Unterricht kollidieren. Dies zeigt sich konkret am Beispiel der zwölfstündigen Fortbildung „Trouble du spectre de l’autisme chez l’enfant“, die in vier Teile aufgeteilt ist: Zwei Termine fallen auf einen Samstag, einer auf einen Dienstagnachmittag während der regulären Unterrichtszeit, und für mich wäre nur der letzte Termin am Donnerstagnachmittag wahrnehmbar. Somit können interessierte Lehrkräfte oft nur einen Bruchteil der Fortbildung nutzen.

Zudem sind viele Angebote auf bestimmte Schulzyklen beschränkt, wodurch Lehrkräfte anderer Stufen automatisch ausgeschlossen werden.

Empfehlungen für die Lehrerausbildung

Eine grundlegende Verbesserung könnte durch die Integration der Autismus-Thematik in die Lehrerausbildung erreicht werden.

Es ist essentiell, dass angehende Lehrkräfte bereits während ihres Referendariats fundiertes Wissen und praktische Erfahrungen im Umgang mit autistischen Schüler*innen sammeln. Dies ist besonders wichtig, da Lehrkräfte ohne entsprechende Vorbereitung oft überfordert sind, wenn sie auf nicht diagnostizierte autistische Schüler*innen treffen.

Grundlegendes Wissen in diesem Bereich ermöglicht es hingegen, angemessen zu unterstützen und effektiven Unterricht zu gestalten.

Notwendige Anpassungen im Sekundarbereich

Im Sekundarbereich besteht ein besonders großer Bedarf an verpflichtenden Fortbildungen zum Thema Neurodivergenz für alle Lehrkräfte.

Diese Schulungen sollten insbesondere vermitteln, dass Neurodivergenz aufgrund unseres modernen Lebensstils zunehmend Teil unseres Alltags wird. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies kein Grund sein darf, Kinder oder Erwachsene aus der Gesellschaft auszuschließen.

Häufig entstehen solche Ausgrenzungen aus Unwissenheit und daraus resultierenden Ängsten. Je mehr Menschen ohne Autismus über das Thema informiert sind, desto besser kann ein inklusives gesellschaftliches Zusammenleben gelingen.

Diese Empfehlungen zielen darauf ab, das Bildungssystem besser auf die Bedürfnisse neurodivergenter Schülerinnen und Schüler auszurichten und gleichzeitig die Lehrkräfte besser auf ihre Rolle in einem inklusiven Bildungssystem vorzubereiten.