Als autistische Studentin teilt Joanne ihre Erfahrungen für optimalen Wohnbedingungen während des Studiums. Sie beschreibt, wie ein eigenes, ruhiges Hotelzimmer und die Kontrolle über sensorische Reize ihr helfen, ihr berufsbegleitendes Studium erfolgreich zu meistern.
Für die Präsenzphasen meines berufsbegleitenden Studiums habe ich in Norddeutschland zu übernachten. Folgende Wohnbedingungen helfen mir, das Studium besser bewältigen zu können:
- Investition in ein eigenes, ruhiges Zimmer: Alleine wohnen statt Zimmer oder Wohnung mit anderen zu teilen. Dies hilft, soziale Interaktionen und sensorische Reize zu reduzieren, so dass ich mich erholen kann. Auch wenn ich gerne sparen würde, ermöglicht mir ein eigenes Hotelzimmer mehr Ruhe und Stabilität als eine günstigere Wohnmöglichkeit.
- Abgedunkeltes Zimmer: Vorhänge geschlossen und eine dunkle Umgebung schaffen, wieder um sensorische Reize zu reduzieren.
- Lüftung abschalten und Fenster geschlossen halten: Die Lüftung im Badezimmer und im Nachbarzimmer ausschalten, um unerwünschte Geräusche zu vermeiden. Bei geschlossenem Fenster bleibt das Zimmer ruhig und frei von Außengeräuschen. Manchmal lüften ist natürlich gut.
- Momentan wenige, ruhige bzw. keine anderen Gäste: Dadurch entsteht eine angenehm ruhige Atmosphäre, die zur Regulation beiträgt. In einem kleineren Hotel können die Chancen hierfür besser stehen.
Diese Maßnahmen tragen erheblich dazu bei, dass ich mein Studium gut meistern kann. Diese reizarmen Wohnbedingungen unterstützen mich, meine Gedanken zu ordnen, einen klaren Kopf zu bekommen, den Körper zu entspannen und emotional ausgeglichen zu werden.
Hilfreich ist für mich auch, dass ich meine Mitstudierenden informiert habe. Es ist angenehmer, wenn meine Mitstudierenden verstehen, warum ich keine WG bevorzuge oder mich manchmal zurückziehe.
