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Handbuch fir Autismus a
Schoulinklusioun zu Lëtzebuerg

6 Maßnahmen für Schulen – von einer Psychologin empfohlen

Illustration einer Eule die ein Zeremoniehut für Studenten trägt und auf einem Bleistift sitzt

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Eine Psychologin mit Expertise im Bereich Autismus teilt sechs konkrete Maßnahmen für Schulen. Von der Lehrerfortbildung bis zur Reduzierung sprachlicher Barrieren zeigt sie auf, wie Schulen autistische Schüler*innen besser unterstützen können. Die Empfehlungen basieren auf langjähriger Praxiserfahrung.

Um autistische Schüler*innen besser zu unterstützen und auf ihre spezifischen Bedürfnisse einzugehen, ist es notwendig, in den Schulen angepasste Maßnahmen umzusetzen:

1. Ausbildung der Lehrkräfte und des pädagogischen Personals

  • Grundlegendes Verständnis für Autismus vermitteln: Lehrkräfte sollten mindestens eine Basisschulung zu Autismus und neurodivergenten Entwicklungskonditionen erhalten. Diese Grundbildung würde ihnen ermöglichen, die spezifischen Bedürfnisse der Schüler*innen zu erkennen und ihre Lehrmethoden besser anzupassen.
  • Schulung des Gesundheitspersonals in Schulen: Auch Schulkrankenpersonal, Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen sollten geschult werden, um sowohl Schüler*innen als auch Lehrkräfte angemessen zu unterstützen.

2. Förderung des Einsatzes angepasster Hilfsmittel

  • Digitale Werkzeuge nutzen: Der Einsatz digitaler Werkzeuge sollte gefördert werden, wenn diese das Lernen und die Kommunikation von autistischen Schüler*innen erleichtern können. Solche individuell angepassten Hilfsmittel können einen wichtigen Beitrag zu ihrer Inklusion und ihrem schulischen Erfolg leisten.
  • Rückzugsräume schaffen: In den Schulen sollten Räume für soziale und sensorische Erholung eingerichtet werden. Diese ruhigen Orte helfen den Schüler*innen, sich zu regulieren, Ängste abzubauen und den Anforderungen des Alltags besser gewachsen zu sein.

3. Rekrutierung und Ausbildung von Fachkräften

  • Fachpersonal einstellen und schulen: Es sollten spezialisierte Fachkräfte in Kompetenzzentren rekrutiert und ausgebildet werden, um autistische Schüler*innen insbesondere im Unterricht zu begleiten. Diese Fachkräfte müssen speziell für Autismus und neurodivergente Entwicklungskonditionen qualifiziert sein.

4. Unterstützung der Lehrkräfte bei täglichen Herausforderungen

  • Anerkennung und Unterstützung: Lehrkräfte stehen vor großen Herausforderungen wie Erschöpfung, Stress und dem Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen von autistischen Schüler*innen. Es ist entscheidend, ihnen kontinuierliche Unterstützung zu bieten, um ein Burnout zu vermeiden.
  • Begrenzung der Klassengröße: Wo möglich, sollten Klassen kleiner gehalten werden, wenn Schüler*innen mit neurodivergenten Konditionen integriert werden. Das verbessert das Wohlbefinden der Lehrkräfte und Schüler*innen.
  • Regelmäßige Supervision: Lehrkräfte, die Schüler*innen mit neurodivergenten Konditionen in ihrer Klasse betreuen, sollten regelmäßig Supervision erhalten, um bei der Anpassung ihrer Lehrmethoden unterstützt zu werden.

5. Verbesserung der Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften

  • Trimestrale Treffen organisieren: Regelmäßige Treffen bieten die Möglichkeit, über die Entwicklung des Kindes, die bestehenden Anpassungen und notwendige Veränderungen zu sprechen.
  • Regelmäßige Kommunikationskanäle schaffen: Mithilfe eines Kommunikationsheftes oder digitaler Plattformen können Eltern und Lehrkräfte einfacher in Kontakt bleiben. Dies erleichtert die Koordination und ermöglicht eine schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse des Kindes.

6. Verringerung der Belastung durch Mehrsprachigkeit

In mehrsprachigen Schulsystemen, wie in Luxemburg, sollten die sprachlichen Anforderungen für autistische Kinder reduziert werden, da diese oft große Schwierigkeiten mit dem Umgang mehrerer Sprachen haben. Wo möglich, sollte der Unterricht auf eine einzige Sprache konzentriert werden, um die kognitive Belastung zu verringern und die Verständlichkeit sowie die Teilnahme im Unterricht zu verbessern.