An der Universität Luxemburg gibt es ein Inklusionsbüro und ein Kommitee für angemessene Anpassungen. Sie wollen eine „Kultur der Inklusion in der gesamten Universität fördern“. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sie Beratung und Unterstützung an. Sie wollen Studierenden eine „positive, unabhängige und effektive Lernerfahrung“ ermöglichen und „ihre Studienfähigkeit maximieren“.
Weitere Informationen über das Inklusionsbüro und das Komitees für angemessene Anpassungen an der Universität Luxemburg finden Sie auf: www.uni.lu > Leben an der Universität > Inklusion & Wohlbefinden > Unterstützung für Menschen mit Behinderung
Zielpublikum
- Studierende mit verschiedenen Behinderungen und körperlichen und sensorischen Bedürfnissen, Lernschwierigkeiten, vorübergehenden Erkrankungen und medizinischen Erkrankungen
- Internationale und geflüchtete Studierende
- Mitarbeitende
- Besucher*innen
Das Inklusionsbüro ist verantwortlich für
- Organisation von Schulungen, Workshops und Seminaren zum Thema Integration und Vielfalt
- Bereitstellung von Ressourcen und Unterstützung für unterrepräsentierte Gruppen
- Gemeinschaftsbildung durch die Förderung eines Gefühls der Zugehörigkeit und Gemeinschaft für alle Studierenden
- enge Zusammenarbeit mit akademischen Abteilungen und Studierendenvereinigungen, um die Grundsätze der Inklusion in das Universitätsleben zu integrieren
- Dienstleistung für Barrierefreiheit
- Mentoring, Beratung und Unterstützungsdienste für Studierende.
uni.lu/life-de/inklusion-wohlbefinden/kontakt
Behandlung von Problemen im Zusammenhang mit Schikane, Belästigung, Diskriminierung und sexuellem Fehlverhalten war vorher im Verantwortungsbereich des Inklusionsbüros. Jetzt gehört dies zur Aufgabe der Ombudspersonen.
Inklusionsspezialist*innen des Inklusionsbüros
Die folgenden Personen sind Teil des Inklusionsbüros:
- Joanna West (Teamleiterin Student Services),
- Vinicius Jobim Fischer (Psychologe),
- Claire Lallier (Psychologin und Psychotherapeutin),
- Aakriti Varshney (Psychologin),
- Jimmy Corneille (Spezialist für Inklusion und Wohlbefinden),
- Caroline Deylaud-Koukabi (Spezialistin für Inklusion und Wohlbefinden),
- Irmgard Schroeder (Diplom-Psychologin),
- Marcela Zambrano (Psychologin / Inklusion).
- Centre LGBTIQ+ Cigale (unabhängig, nicht Teil des Inklusionsbüros, sie arbeiten eng zusammen),
Sie können sie kontaktieren, indem Sie ein Kara-Connect-Konto anlegen. So können Sie einen Termin vereinbaren oder eine E-Mail schreiben. Die Adressen finden Sie auf der oben angegebenen Website.
Autismus & erfolgreiches Studieren
Andreia Costa ist eine engagierte Wissenschaftlerin. Sie hat sich auf Autismus spezialisiert. In diesem Videointerview des Inklusionsbüros der Universität spricht sie über Strategien und Unterstützungssysteme,
Video Transkript
Interviewer: (0:07) Können Sie bitte erklären, welchen Herausforderungen ein Student mit Autismus an der Universität begegnet? (0:13) Was ist Autismus?
Andreia Costa: (0:16) Die Schwierigkeiten, die sie im akademischen Umfeld sehr oft haben, sind die Sozialisierung, (0:21) Kontakte, Schwierigkeiten in der Interaktion mit Kommilitonen, Schwierigkeiten in der Kommunikation mit Dozenten, (0:26) auch die Anpassung an ein neues Umfeld, das die Universität darstellt, also ein weniger strukturiertes (0:33) Umfeld als zuvor in der weiterführenden Schule, neue Anforderungen darüber, was von (0:39) ihnen erwartet wird, für sich selbst eintreten zu müssen und auch mit mehr Unvorhersehbarkeit umgehen zu müssen.
Interviewer: (0:47) Wenn wir an diese Herausforderungen denken, welche angemessenen Anpassungen könnten eingeführt werden?
Andreia Costa: (0:55) Um autistischen Studierenden zu helfen, mit diesen Schwierigkeiten umzugehen, können wir sehr oft Dinge empfehlen wie das vorherige Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien, also dass die Dozenten die PowerPoints oder PDFs der benötigten Dokumente im Voraus zur Verfügung stellen, ihnen klare Anweisungen für die Aufgaben geben, die sie haben werden. (1:19) Eine Schwierigkeit, die sehr oft auftritt, betrifft die Prüfung. (1:23) Bei Prüfungen können wir zum Beispiel in einem Kurs, wo Studierende mündliche Präsentationen halten müssen, diese Präsentationen per Videoaufzeichnung statt vor der Klasse durchführen. (1:38) Bei Gruppenarbeiten können die Studierenden vielleicht auch die Gruppendynamik etwas anpassen. (1:46) Eine andere Möglichkeit wäre, eine mündliche Prüfung per Videokonferenz statt persönlich durchzuführen, bei Klausuren vielleicht mehr Zeit zu haben oder auch die Prüfung in einem anderen Raum ablegen zu können.
Interviewer: (2:04) Ich habe also verstanden, dass eine Herausforderung die soziale Interaktion einer Person mit Autismus mit den Kommilitonen sein könnte. (2:12) Gibt es Maßnahmen, die ein Lehrender ergreifen kann, um diese Interaktionen zwischen Kommilitonen zu unterstützen und zu erleichtern, die ja ein wichtiger Teil des Studiums sind?
Andreia Costa: (2:22) Ein Mentoring-System, bei dem der Studierende jemanden aus dem Kurs hat, der ihm bei der Interaktion mit dem Dozenten hilft, ist normalerweise ein System, das gut funktioniert. (2:32) Das kann jemand aus dem Kurs sein, aber auch wirklich jemand, der von der Universität bestimmt wird, der dem Studierenden helfen kann, ihre Bedürfnisse dem Dozenten mitzuteilen und auch mit den anderen Studierenden darüber zu kommunizieren, was sie brauchen und was manchmal ihre Schwierigkeiten sind.
Interviewer: (2:50) Vielen Dank!
Andreia Costa: (2:52) Danke!
Ausschuss für angemessene Anpassungen (CAR)
Im Juli 2018 wurde ein neues Gesetz eingeführt. Joanna West wurde zur Vorsitzenden des Reasonable Adjustments Committee (CAR) ernannt. Als Vorsitzende ist sie auch Mitglied des Universitätsrats. Sie berät den Universitätsrat.
Ziel des Ausschusses: Gemeinsam dafür sorgen, dass die notwendigen und angemessenen Anpassungen vorgenommen werden, um Studierende mit besonderen Bedürfnissen in Bezug auf ihr Studium und ihr persönliches Wohlbefinden zu unterstützen.
Zusammensetzung des Ausschusses
- Ein Mitglied des Rektorats,
- ein*e Studiengangsleiter*in pro Fakultät,
- der*die Beauftragte für angemessene Anpassungen,
- zwei Mitglieder der vom Universitätsrat ernannten Studentenvertreter*in,
- und eine zusätzliche Person mit beratender Stimme.
Angemessene Anpassungen
Wenn der*die Student*in Anpassungen braucht, muss er*sie eine E-Mail an contact.car@uni.lu schreiben. Der gesamte Prozess der Akteneinsicht, Diskussion und Entscheidungsfindung sollte innerhalb von 30 Tagen abgeschlossen sein. Es gibt zwei Fristen pro Jahr:
Für das Wintersemester müssen die Studierenden den Antrag vor dem 15. Oktober stellen. Für das Sommersemester müssen Studierende den Antrag vor dem 15. März stellen.
Der Ausschuss entscheidet anhand der Art des Antrags, ob der*die Studierende angemessene Anpassungen erhalten wird und welche das sein werden. Die Universität fragt
für ein medizinisches, psychologisches oder diagnostisches Gutachten, das von einem*er Arzt*Ärztin oder einer anderen entsprechend qualifizierten Fachkraft auf dem Gebiet verfasst wurde.
13 verschiedene Anpassungen können arrangiert werden:
- Änderungen in der Raum- bzw. Hörsaalaufteilung
- Ein separater Raum für Prüfungen
- Eine angepasste Gestaltung der Prüfungsunterlagen
- Zusätzliche Zeit für Prüfungen (in der Regel 30 %)
- Prüfungsdauer mit zusätzlicher Zeit (30 %):
- 1 Stunde → 80 Minuten (1 Std. 20 Min.)
- 2 Stunden → 160 Minuten (2 Std. 40 Min.)
- 3 Stunden → 235 Minuten (3 Std. 55 Min.)
- Prüfungsdauer mit zusätzlicher Zeit (30 %):
- Zusätzliche Pausen während der Prüfungen (in der Regel 10 Minuten bei Prüfungen, die länger als 1 Stunde dauern)
- Prüfungsdauer mit Pause(n):
- 1 Stunde → keine Pause
- 2 Stunden → 10 Minuten Pause → 130 Minuten (2 Std. 10 Min.)
- 3 Stunden → 2 × 10 Minuten Pausen → 200 Minuten (3 Std. 20 Min.)
- Prüfungsdauer mit Pause(n):
- Nutzung technologischer Hilfsmittel und/oder einer Assistenzperson
- Aufteilung der Prüfungen auf mehrere Sitzungen
- Ersatz eines Teils der Prüfung für einen Kurs
- Befreiung von bestimmten Prüfungen oder anderen im Kurs vorgesehenen Aufgaben, Beteiligungen oder Anwesenheiten
- Befreiung von den Kriterien bezüglich des Prozentsatzes an ECTS-Punkten, die nach dem ersten Studienjahr zu absolvieren sind, und/oder Verlängerung der maximalen Studiendauer (gemäß Artikel 36, Absatz 7, und Artikel 37, Absatz 5)
- Befreiung vom Mobilitätssemester während eines Studiums, das zu einem Bachelorabschluss führt, (gemäß Artikel 36, Absatz 6)
- Möglichkeit, Prüfungen außerhalb der Universität abzulegen
- Möglichkeit, bestimmte Elemente eines Studienprogramms außerhalb der Universität zu absolvieren
Weitere Einzelheiten finden Sie in einer PDF-Broschüre, die Sie über den Link oben aufrufen können.
Dienst für psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Der Dienst für psychische Gesundheit und Wohlbefinden unterstützt Studierende und Mitarbeitende, die mit Schwierigkeiten wie den folgenden zu kämpfen haben:
Stimmungsstörungen, Essstörungen, Sucht, Trauer, Selbstwertgefühl und Beziehungsschwierigkeiten, [Schwierigkeiten beim Studium oder bei der Arbeit]. Das Team ist online oder an 2 Standorten (Belval und Kirchberg) von Montag bis Freitag von 9:00 bis 17:00 Uhr erreichbar.
Fragen
ℹ️ Unser Autor*innenteam ist dabei, einen Text für diesen Abschnitt zu verfassen. Vielen Dank für Ihre Geduld.
- Was sind häufige Anpassungsfragen von autistischen Studierenden?
- Welche Erfahrungen haben die Inklusionsspezialist*innen des Inklusionsbüros, des Ausschusses für angemessene Anpassungen und des Dienstes für psychische Gesundheit und Wohlbefinden mit autistischen Studierenden?
- Wie gehen Studierende vor, wenn sie mit anderen Studierenden Kontakt aufnehmen möchten?
- Was können Studierende tun, wenn ihre Anfragen nicht angenommen werden?
- Gibt es ein Feedback von Studierenden?