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Handbuch fir Autismus a
Schoulinklusioun zu Lëtzebuerg

Verbesserungs­vor­schläge einer Psycho­login an die Re­gierung

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Psychologin Nathalie Fontana richtet konkrete Vorschläge an das Bildungsministerium und die Regierung Luxemburgs zur Verbesserung der Unterstützung autistischer Menschen. Sie identifiziert vier Hauptbereiche, in denen dringender Handlungsbedarf besteht: Therapiezugang, Diagnostik, finanzielle Unterstützung und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Um die Versorgung von autistischen Kindern und den Beistand für ihre Familien zu verbessern, könnten mehrere vorrangige Maßnahmen umgesetzt werden:

1. Zugang zu Therapien und Behandlungen: eine dringende Notwendigkeit

  • Erhöhung der Anzahl geschulter Fachkräfte: Entwicklung spezieller Ausbildungsprogramme für Fachkräfte im Bereich der psychischen Gesundheit, um den wachsenden Bedarf im Bereich Autismus abzudecken.
  • Anerkennung bereits geschulter Fachkräfte: Sicherstellung der Kostenübernahme oder Erstattung von Therapien durch die CNS (nationale Gesundheitskasse), wo möglich. Zum Beispiel werden meine Qualifikationen als Psychologin und Psychotherapeutin in Frankreich sowie meine autismus-spezifischen Weiterbildungen vom Bildungsministerium nicht anerkannt, was Familien den Zugang zu einer Kostenerstattung meiner Leistungen verwehrt.
  • Förderung der Kommunikation zwischen Fachkräften: Organisation spezifischer Veranstaltungen zum Thema Autismus mindestens alle zwei Jahre, um die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Fachkräften zu stärken.
  • Praxisnahe Universitätsausbildungen anbieten: Einführung kurzer, praxisorientierter und leicht zugänglicher Module, die mehr Fachkräfte dazu motivieren, sich in der Begleitung autistischer Menschen weiterzubilden.
  • Integration neuer Technologien: Förderung der Entwicklung von Robotern und künstlicher Intelligenz zur Unterstützung autistischer Menschen, insbesondere in den Bereichen Kommunikation und Lernen.

2. Verbesserung der Diagnostik und Ressourcen

  • Schaffung eines zentralen Ressourcenzentrums: Reduzierung der derzeit zu langen Diagnostikzeiten in Luxemburg. Dieses Zentrum könnte Familien auch ab der Diagnosestellung mit spezialisierten Dienstleistungen unterstützen.
  • Stärkung bestehender Vereine: Finanzielle und logistische Unterstützung von Vereinen, damit sie eine Schlüsselrolle in der Betreuung von Familien und Fachkräften übernehmen können.
  • Einrichtung eines Elternberatungszentrums: Bereitstellung eines Ortes, an dem Eltern geschult, beraten und unterstützt werden, um die spezifischen Bedürfnisse ihres Kindes besser zu verstehen und darauf einzugehen.

3. Finanzielle Unterstützung für Familien

  • Finanzierung von Therapien und Behandlungen: Familien müssen oft notwendige Interventionen selbst bezahlen, was eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt.
  • Förderung von Anpassungen im Haushalt: Bereitstellung spezifischer Hilfen zur Finanzierung von Umbauten oder angepassten Geräten (z. B. sensorische Räume oder visuelle Kommunikationshilfen).

4. Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit

  • Austausch zwischen Kompetenzzentren fördern: Bei Autismus treten oft begleitende Konditionen auf (z. B. neurovisuelle oder auditive Schwierigkeiten, Hochbegabung usw.). Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist oft unerlässlich, um das Kind optimal zu unterstützen. Aktuell ist diese Koordination in Luxemburg jedoch noch unzureichend.

Diese Empfehlungen zielen darauf ab, ein zugänglicheres, effektiveres und gerechteres Betreuungssystem für autistische Menschen und ihre Familien zu schaffen, die Arbeit qualifizierter Fachkräfte zu würdigen und lokale Initiativen zu stärken.